Esthers Mode und ihre Schauen haben oft etwas Symbolisches und Poetisches. Etwas, das über die verschiedenen Ebenen der Mode hinaus Geschichten erzählt. Ich mag das sehr. Bisher bin ich immer feinstens inspiriert aus den Fashion Shows von Esther Perbandt heraus spaziert. So auch aus dieser hier.
Label: esther perbandt.
Based in: Berlin. Das Label besteht seit 2004. Für mich eines der schillernden Glanzstücke im Berliner Modedesign.
Show-Termin: 21.01.2015, 18:00 Uhr. Es ist bei Leibe nicht Esthers erste Show, aber ihre erste auf dem Runway der Mercedes Benz Fashion Week Berlin. WOW!
Die Show: Diese Schau unter dem Motto “I believe in Miracles”, eine Reminiszenz an Esthers Engagement gegen den Analphabetismus, begann anstelle von Musik mit dem Geräusch von schreibenden Griffeln auf Schiefertafeln. Passend dazu betrat das erste Model den Runway. Ein älterer Mann, der auf seinem Weg über den Laufsteg ein Geweih hinter sich her zog und eine Schiefertafel vor dem Gesicht hatte, auf die er quasi blind Zeichen mit einem Stück Kreide setzte. Der Laufsteg war ausgelegt mit einem Material, das auch an dunklen Schiefer erinnerte. Darauf liefen die Models, und einige zogen Stöcke hinter sich her, an denen Kreide befestigt war. So hinterließ ihr Lauf Spuren auf dem Runway. Und der oder die Folgenden legten ihre Spur darüber. Oder verwischten die Spuren nach und nach mit ihren eigenen Schritten. Das Alter und die Typen der Models in Esthers Schau waren gemischt, darunter liefen auch der Schauspieler Alexander Scheer gewohnt extrovertiert, und Friedrich Liechtenstein (“Supergeil”), oder eine ältere grauhaarige Schönheit mit Pagenschnitt.
Die Mode: Viel Schwarz, ganz nach Esthers Manier, dazu Transparenzen in Pullovern und Shirts, knielange Hosen, Asymmetrien in Schnitten von Jacken, lange Mäntel, und als besonderer Hingucker riesige zylinderähnliche Hüte. Akzente setzen Weiß und ein goldiger Senf-Ton.
Verführer-Fazit: Mode UND Botschaft sind eine perfekt passende Kombination.
©Text & Fotos: Stephanie Schneider
