Heiraten im Berliner Winter, das kann entspannter sein und vielleicht sogar noch romantischer werden als im Frühling. Trotzdem: Eine Winterhochzeit ist eher selten. Die meisten Paare heiraten in der Zeit zwischen Mai und September. Das weiß Christina Lehmann aus Erfahrung. Sie ist Inhaberin der Berliner Agentur „Hochzeitsfieber“ (www.hochzeits-fieber.de). Die Weddingplanerin ist trotzdem bekennender Fan von Winterhochzeiten. Denn die seien immer etwas ganz Besonderes. Nicht nur in der Erinnerung des Brautpaares und der Gäste.
Der Winter wirkt wie ein Verstärker auf Gemütlichkeit und Romantik: draußen die tief stehende Sonne, verträumtes Gegenlicht, vielleicht sogar Schneeglitzern und abends silbriger Mondglanz – drinnen Kerzenschein, prasselndes Kaminfeuer, warme Farben, weiche Stoffe. Das eröffnet viele Möglichkeiten stimmungsvollen Feierns. Kuschelige Festlichkeit durch samtige Kissen, glänzendes Silber und Kristall, rote Herzen, rote Wangen und roten Glühwein. Ein Schloss, Landgut oder rustikaler Gasthof mit großem Kamin ist wie gemacht für eine Winterhochzeit. Schon ab spätem Nachmittag leuchten die Kerzen auf der Tafel oder die Fackeln vor der Location in der frühen Dämmerung gleich doppelt so festlich.
Romantische Dekoration
„Das Motto ist bei so einer Hochzeit schon klar und kann super umgesetzt werden. Weiß, Gold, Grün und Rot eignen sich perfekt als Hochzeitsfarben“, schlägt Christina vor. „Man kann sich ganz einfach von der Natur inspirieren lassen. Allerhand winterliche Elemente können eine eindrucksvolle Dekoration für die Feier liefern: Tannenzapfen oder Christbaumkugeln als Platzkartenhalter, Tannenzweige, Eiskristalle und Weihnachtssterne schaffen eine traumhafte Atmosphäre. Windlichter, Fackeln und Laternen lassen auch den Außenbereich erstrahlen.“ Der Brautstrauß braucht auch nicht immer aus Blüten bestehen. „Ein Strauß aus Perlen und Kristallen wäre kältesicher und würde perfekt zu einer extravaganten Winterhochzeit passen.“
Das Winterbrautkleid
Mitte November kommen die neuen Brautmoden-Kollektionen in die Geschäfte. Die Braut ist mit ihrem Kleid sozusagen der Saison voraus. Christina schwärmt: „Langärmelige Kleider aus Spitze sind mein absoluter Favorit. Ein weißer Hochzeitsmantel sorgt zusätzlich dafür, dass die Braut garantiert nicht frösteln wird.“ Auch wenn ein Kleid in einer anderen Größe bestellt werden muss, hat man noch mehr Spielraum und das Kleid muss nicht zwingend gekauft werden, nur weil die Saison zu Ende geht. Fest steht: Bräute mit schneeweißem Cape, Handschuhen, kleinem Muff oder Pelzkragen sehen einfach umwerfend aus.
Das Foto: Marike und Stefan aus Berlin heirateten am 28.12.2010 auf Schloss Kartzow bei Potsdam. Ihr Hochzeitsfotograf Marc Birkhölzer (www.hochzeitsaufnahmen.com) sprang spontan ein, weil es der ursprünglich gebuchten Fotografin zu verschneit war …
Die Location
Wenn die Natur im Winter schläft, sind die Tage auf dem Lande verträumter und romantischer als in der Stadt. Auch ohne Schnee kann dort selbst ein nebliger Tag Charme versprühen. Liegt Schnee, ist die Märchenwelt komplett. Schlösser, Gasthöfe oder Landgüter im Berliner Umland, wie z.B. das Landgut A. Borsig am Groß Behnitzer See, Schloss Kartzow in Potsdam oder das Schlosshotel Grunewald sind wie geschaffen für eine Winterhochzeit. Standesamt oder Dorfkirche sind in manche Location integriert oder fußläufig zu erreichen. Bei der Location-Suche empfiehlt Christina, schon zu Beginn gezielt nach Vergünstigungen zu fragen: „Viele Locations bieten Spezialtarife für die Zeit außerhalb der Hochzeits-Hochsaison an. Die Locationmiete ist in den meisten Fällen im Winter also um einiges niedriger.“ Das Landgut A. Borsig bietet z.B. eine Ermäßigung um 8%. Im Januar oder Februar haben viele Locations zudem deutlich mehr freie Termine als in der Hochzeitssaison. Auch die Gäste haben in der Regel mehr Zeit als im Sommer, der vor Einladungen und Urlaubsplanungen oft zeitlich schon ausgefüllt ist. Und die Frage, wie das Wetter wird, braucht keine den Tag bestimmende Frage für die Kleiderwahl oder die Planung von Outdoor-Aktivitäten werden. Im Winter ist es kalt – und das weiß man vorher. Trübe Regentage oder Kälte lassen niemand frierend oder enttäuscht zurück, weil ein für Draußen geplante Spiel ins Wasser fällt, denn gefeiert wird drinnen.
Die Erinnerungsfotos
Der Park oder das Anwesens, auf dem gefeiert wird, bietet oftmals eine ideale Kulisse für Hochzeitsfotos. Helfer sollten für das Brautpaar warme Mäntel, Wärmflaschen und ein paar trockene Schuhe für die Braut bereithalten.
Der Genuss
„Ein heißes Getränk bietet sich z.B. prima als Alternative für den klassischen Aperitif an und eine Hochzeitstorte in Eisblau oder Weiß mit ganz vielen Zucker-Schneeflocken wird nicht nur gut schmecken“, weiß Christina. Für das Menü kann das Brautpaar beispielsweise Wild wie Reh, Wildschwein oder Hirsch für den Hauptgang wählen. Aber auch vegetarische oder vegane Gerichte können festlich und üppig mit winterlichen Gewürzen zubereitet werden. Doppelt genussvoll können übrigens auch die Flitterwochen sein, da sie außerhalb der klassischen Urlaubszeit liegen. Und fährt man in Flitter-Ski-Wochen, ist dem Brautpaar Pistenvergnügen bei Pulversc hnee sicher.
Für das Hochzeitsgefährt hat Christina noch einen guten Tipp: „Gibt es etwas Romantischeres, als eine Kutsche, die mit dem in dicken Decken eingehüllten Brautpaar durch glitzernden Schnee zur Kirche fährt?“
© Verführer – Das Beste aus Berlin | Text: Stephanie Schneider | Fotografie: Marc Birkhölzer
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